Sprechende Straßen? – Ganz genau! Studierende des
Master-Studiengangs Stadtplanung, Gaststudierende des IMIAD
(International Master Of Interior-Architectural Design) und
Bachelor Innenarchitektur Studierende haben es gemeinsam geschafft,
den Straßen Stuttgart Wangens eine Stimme zu verleihen und die
Menschen vor Ort visuell und emotional anzusprechen.
Im Rahmen des BMBF Forschungsprojekts „TransZ – Transformation
urbaner Zentren“ werden seit 2017 Transformationsprozesse in
Stadtteilzentren erforscht und nach individuellen Strategien für
deren nachhaltige Entwicklung gesucht. Das Forschungsprojekt ist am
Zentrum für nachhaltige Stadtentwicklung an der HFT Stuttgart
angesiedelt und findet in Kooperation mit der HCU Hamburg, der HAW
Hamburg und der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen statt
(www.transz.de).
Wieso Stuttgart Wangen?
Wangen liegt im östlichen Teil Stuttgarts am Neckar und
ist durch seine weitläufigen Gewerbegebiete geprägt. Im Verlauf der
Analyse des Forschungsprojekts wurde immer deutlicher, wie schlecht
das Innen- wie auch Außenimage des Bezirks ist und wie sporadisch
der öffentliche Raum genutzt wird. Es kam die Idee auf im Rahmen
einer Lehrveranstaltung diesen Themen entgegenzuwirken. Durch
temporäre Interventionen im öffentlichen Raum sollte der Blick der
Menschen gestört und verändert werden. Temporäre Interventionen
können sich nachhaltig auf das Image des Ortes und auf die Akteure
vor Ort auswirken.
Talking Streets
Aufgabe der Studierenden war es nun ein Rahmenkonzept für
die Interventionen zu konzipieren. Grundlage dieses Rahmenkonzeptes
waren Analysen des Forschungsprojekts sowie weitergehende Analysen
im Rahmen der Seminare in den beiden Studiengängen
Master-Stadtplanung und IMIAD. Das Ergebnis: „Talking Streets“.
Neben den Interventionen der beiden Studiengänge wurden zusätzlich
Interventionen des Bachelors Innenarchitektur umgesetzt, die in
einem Kurzprojekt entwickelt wurden. So konnten viele verschiedene
Bereiche in Wangen bespielt werden.
Doch wie bringt man Straßen zum Sprechen? In Form einer
interaktiven „Sprengvorrichtung“ an einer umzäunten Grünfläche
wurde z.B. darauf aufmerksam gemacht, dass zu wenige Grünflächen im
Stadtbezirks zugänglich sind und der Zaun eine abtrennende Wirkung
hat. Auch wurde durch speziell geformte Kleidungsstücke („Lasst uns
nicht hängen“) zu Gesprächen eingeladen. Vor dem Bezirksrathaus,
auf dem Marktplatz, wurde eine große Fotowand aufgebaut. Bewohner
konnten sich in einer Zeitungsähnlichen Form auf das Titelbild der
„Wild“ setzen lassen - Die Schlagzeile an diesem Tag: „Wir sind
Wangen“. Schüler der Grundschule haben auf Bildern dargestellt, was
sie an Wangen mögen und was sie stört. Die Bilder hingen in einem
hölzernen Wangen Schriftzug vor der Grundschule aus.
Weitere spannende Intervention gab es in ganz Wangen zu sehen. Die
gewünschte Aufmerksamkeit konnte definitiv erlangt werden. Wie die
Interventionen nachhaltig wirken, wird sich zeigen!
Mehr Fotos gibt es auf Instagram:
innenarchitektur_hft_stuttgart & projekttransz
Meral Yurdakul (meral.yurdakul@hft-stuttgart.de)
Elisabeth Schauman (elisabeth.schauman@hft-stuttgart.de)